Bobbin, Rügen

Der kleine Ort Bobbin gehört zur Gemeinde Glowe 91 und liegt im Westen der Halbinsel Jasmund 84. Durch die Idylle an den Ufern des Jasmunder Boddens hat Bobbin jede Menge zu bieten und zieht die Urlauber regelmäßig in seinen Bann.

Einzige erhaltene Feldsteinkirche von Rügen: Die St.-Pauli-Kirche

Die St.-Pauli-Kirche von Bobbin 94 ist die einzige, noch erhaltene Feldsteinkirche der Insel und wurde um das Jahr 1400 errichtet. Den ersten Kirchenbau datiert man - zusammen mit der ersten Erwähnung des Ortes "Babyn" - auf das Jahr 1250. Von dem ursprünglichen Gotteshaus ist heute leider nichts mehr erhalten. Um anno 1500, rund 100 Jahre nach der Erbauung, nahm man die ersten baulichen Veränderungen vor. Der Turm wurde errichtet und der Stil der Türen sowie der Fenster verändert. Die Innenausstattung der Kirche wurde im Laufe der Jahrhunderte immer weiter vervollkommnet. Der Sakramentschrein stammt aus dem Jahr 1400, die religiösen Artefakte aus Kalkstein wahrscheinlich schon aus der Zeit der Vorgängerkirche. Die Kanzel mit Schalldeckel wurde anno 1622 ergänzt, der Altaraufsatz 1668 und der Orgelprospekt im Jahr 1842. Weiterhin fügte man der Kirche anno 1645 den Beichtstuhl und im 19. Jahrhundert das Kirchengestühl an.

Ein Besuch der St.-Pauli-Kirche von Bobbin 94, deren Schutzpatron der Heilige Paulus ist, gleicht einem Streifzug durch die Geschichte des Ortes. Einen erheblichen Anteil am Ausbau der Kirche im 17. Jahrhundert hatte der Schlossherr Graf Carl Gustav Wrangel. Erst in den Jahren von 1954 bis 1955 wurde das Gotteshaus umfangreich saniert.

Am Rande des Dorfes Bobbin 94 befindet sich mit dem Tempelberg ein wunderschöner Aussichtspunkt. Von dem Hügel aus hat man einen einzigartigen Blick über den Jasmunder Bodden, das Tromper Wiek 113, die Schaabe und die Halbinsel Jasmund 84. Um die Anhöhe zu erklimmen, muss der Besucher nur einige wenige Stufen bezwingen.

Berühmt ist der Ort Bobbin 94 insbesondere für das Schloss Spyker, dessen rote Fassade schon aus der Ferne zu erkennen ist. Das Schloss stammt aus dem 13. Jahrhundert und wurde im Laufe der Jahrhunderte mehrmals umgestaltet. Der wohl bekannteste Schlossherr war der schwedische Generalfeldmarschall und Generalgouverneur von Vorpommern, Carl Gustav Graf von Wrangel. Das Schloss Spyker wurde auf den Fundamenten eines ehemaligen Guthauses nach dem Vorbild eines schwedischen Schlosses errichtet. Der dreigeschossige Bau mit den runden Ecktürmen vereint mehrere Stilelemente: Die sehenswerten Stuckdecken im frühbarocken Stil ließ Graf Wrangel in den Bau integrieren.

Der Aufenthalt der schwedischen Königin Christine im Jahr 1668 – zu dieser Zeit besetzten die Schweden die Insel Rügen - ist eines der wichtigsten historischen Ereignisse, die auf Schloss Spyker stattfanden.

Anfang des 19. Jahrhunderts gelangte das Schloss kurzzeitig in den Besitz der französischen Truppen, anno 1815 wurde es dem preußischen Königshaus wieder zugesprochen. Zu DDR-Zeiten nutzte man das Schloss als Erholungsheim und in den 1990er Jahren ging es schließlich in Privatbesitz über. Heute haben Besucher die Möglichkeit, in dem historischen Ambiente des roten Schlosses zu übernachten.